Der Colca-Canyon nördlich von Arequipa gilt als zweittiefster Canyon weltweit und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten von Peru. Die Landschaften sind spektakulär und an kaum einen anderen Ort kann der Kondor besser beobachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Arequipa - Trekking Touren zum Colca-Canyon in Peru
- 2 Auf zum Colca-Canyon: Start mitten in der Nacht
- 3 Über Chivay nach Cabanaconde - Aussichtspunkt Cruz del Condor
- 4 Der Kondor im Gleitflug über den Canyon del Colca
- 5 Trek in die Schlucht des Colca-Canyon: Start in Cabanaconde
- 6 Die Landschaften sind ein Traum
- 7 San Juan de Chucho im Colca-Canyon: Coca-Tee zum Mittagessen
- 8 Eine kalte Nacht
- 9 Die Terrassen der Inka im Colca Tal - ein Beleg für überragende Kulturleistungen
- 10 Ein bisschen Geologie - das Tal der Vulkane
- 11 Warum gibt es Vulkanismus in Peru
- 12 Auf dem Rückweg nach Arequipa - grasende Alpakas
- 13 Colca Canyon Trek: Voraussetzungen und Hinweise
Arequipa - Trekking Touren zum Colca-Canyon in Peru
Eine Trekking-Tour zum Colca-Canyon organisierst du am besten von Arequipa aus. Im Umkreis der Plaza de Armas finden sich zahlreiche Agenturen. Ein paar kurze Hinweise:
- Es werden Trekking-Touren für 1 bis 3 Tage angeboten
- Tour ab zwei Tagen empfehlenswert
- Preise liegen zwischen 150 und 250 Soles
- für einen englisch-sprachigen Guide bezahlst du mehr
- Eintritt zum Nationalpark ist NICHT enthalten. Aufpreis: 70 Soles
Ich entscheide mich für eine Tour über zwei Tage. Der Ablauf ist ganz einfach, ich werde sogar persönlich vom Hostel abgeholt. Dann freue ich mich also schon auf den nächsten Tag.
Auf zum Colca-Canyon: Start mitten in der Nacht
Um 02:30 werde ich von Lola im Hostel geweckt. Dabei schrecke ich förmlich auf, eben noch habe ich tief und fest geschlafen und einen sehr angenehmen Traum gehabt. Schlaftrunken reibe ich mir die Augen, erst muss ich mich noch einige Sekunden sammeln.
Bilder und Erinnerungen setzen sich nach und nach zusammen. Ach ja, heute geht es in den Colca-Canyon! Yeeeeaaah!!! Das wird einfach super! Nach 15 min bin ich abholbereit. Ich warte mit geschnürten Wanderstiefeln und einen breiten Grinsen auf dem Gesicht darauf, bis es losgeht.
Um 03:13 in der Nacht werde ich von einem Bus am Hostel im noch verschlafenen Arequipa abgeholt. Es sitzen schon vier Frauen im Bus, doch alle haben die Augen geschlossen und versuchen zu schlafen. Der alte Bus fährt ächzend los, das nächtliche Arequipa rauscht an meinen schläfrigen Augen vorbei. Das erste Etappenziel ist Chivay am östlichen Rand des Colca-Canyons, das kleine Städtchen liegt 85 km nördlich von Arequipa auf einer Höhe von 3.635 Metern.
Über Chivay nach Cabanaconde - Aussichtspunkt Cruz del Condor
Die Fahrt zieht sich über Stunden hin, ich dämmere ebenso wie meine Mitfahrerinnen im Halbschlaf vor mich hin. Der höchste Punkt ist der Patapampa-Pass auf 4.950 m Höhe. Es geht nun merklich bergab, die Straße zieht sich in langen Serpentinen bis nach Chivay. Mein Kopf fängt leicht an zu brummen und ich bin froh, dass ich mich zuvor zwei Tage in Arequipa akklimatisiert habe. Nachdem der Eintritt bezahlt worden ist (20 Soles für Peruaner, 70 Soles für Ausländer), gibt es noch ein reichhaltiges Frühstück: Coca-Tee mit Brot, Marmelade und Rührei.
Der Trek in den Canyon soll bei Cabanaconde auf 3.300 Metern Höhe beginnen. Unterwegs halten wir um 07:00 Uhr am Aussichtspunkt (Mirador) Cruz del Condor (Kondorkreuz). Nicht wenige Touristen besuchen den Colca-Canyon hauptsächlich, um den Kondor beobachten zu können.
Der Kondor ist übrigens der König der Anden und der Nationalvogel von Peru. Die Flügelspannweite des Kondors kann 3 Meter überschreiten, es handelt sich daher auch um den größten flugfähigen Vogel weltweit.
Der Kondor im Gleitflug über den Canyon del Colca
Am Cruz del Kondor kann der Kondor optimal bei seinen Gleitflügen über die Schlucht des Colca-Canyons beobachtet werden. Es wirkt majestätisch und königlich, wenn die Kondore unter blauem Himmel über die Schlucht schweben, von thermisch bedingten Aufwinden getragen. Am besten lässt sich der Kondor morgens beobachten, ab 8 Uhr ist die Anzahl der Schaulustigen oft sehr hoch. Es lohnt sich also, schon früher zu erscheinen.
Das spektakuläre Bild wird abgerundet durch das sich vor uns ausbreitende Colca-Tal. Vom Mirador aus geht es 1.200 Meter in die Tiefe, wo sich der mäandrierende Río Colca seinen Weg bahnt. Der Colca-Canyon gilt nach den Cotahuasi-Canyon als der zweittiefste Canyon weltweit, seine Ost-West-Ausdehnung beträgt ~60 km. Der Colca-Canyon zählt zu den größten und schönsten Touristenattraktionen von Peru, der Canyon wird jährlich schätzungsweise von 180.000 Reiselustigen besucht.
Trek in die Schlucht des Colca-Canyon: Start in Cabanaconde
Unser Trek beginnt in Cabanaconde, das erste Etappenziel des Tages heißt San Juan de Chuccho am Río Colca. Unsere Gruppe setzt sich aus 6 Personen zusammen: 4 Spanierinnen aus Bilbao, unser Führer und ich.
Schon nach kurzer Zeit ist es deutlich wärmer geworden, die Sonne scheint sehr intensiv. Am Nachmittag werden die Temperaturen 30°C überschreiten. Der sehr schmale, staubige Weg windet sich in teilweise sehr steil verlaufenden Serpentinen am Rande des Canyons die Schlucht hinab, zum Glück habe ich meine Meindl-Wanderschuhe angezogen. Dieser Trek ist nur empfehlenswert für Personen, die körperlich fit sind. Am Rande des Weges und an den Hängen wachsen Kakteen und Sträucher, der dunkelblaue Río Colca schlängelt sich mäandrierend durch das Valle de Colca (Colca-Tal). Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons erkennen wir zickzackförmig verlaufende Wege.
Die Landschaften sind ein Traum
In gemächlichem Tempo passieren wir eine atemberaubende Landschaft und halten auch immer wieder inne, um den Ausblick zu genießen. Meine Gruppe muss öfters auf mich warten, da ich als Geologe natürlich besonders an der Landschaft interessiert bin und auch die umliegenden Gesteine hin und wieder inspiziere.
Landschaftlich gesehen ist der Colca-Canyon ein grandioses Erlebnis. Die aufragenden Felshänge auf beiden Seiten der Schlucht verlaufen sehr steil und werden teilweise vertikal von Basalformationen durchschlagen. Übrigens sind die Vulkane dieser Region allesamt noch sehr jung (jünger also 2.6 Millionen Jahre, Entstehung ab den Pleistozän), aber dazu später mehr.
San Juan de Chucho im Colca-Canyon: Coca-Tee zum Mittagessen
Nach drei Stunden erreichen wir im Tal eine Hänge-Brücke über den Río Colca. Wir legen eine kurze Pause ein, im Anschluss erreichen wir San Juan de Chuccho nach einen 30-minütigen Fußmarsch. Es ist angenehm kühler im Tal, die Vegetation wird dichter. Wir folgen angelegten Wegen, zwei junge Lämmer laufen uns dabei hinterher.
Zum Mittagessen gibt es Lomo Saltado und einen leckeren Coca-Tee. Anschließend wandern wir noch mehrere Stunden weiter bis zur Oasis of Sangalle bei Malata. Hier werden wir sehr herzlich empfangen und wir haben vor dem Abendessen noch etwas Zeit, um uns im Pool zu erfrischen. Später gibt es Spaghetti Bolognese und leckeren Kuchen, denn Ana ist 30 Jahre alt geworden. Ana strahlt über das ganze Gesicht, als wir "Feliz Cumpleaños" singen.
Eine kalte Nacht
Die Nacht in der Hütte mit Strohdach ist bitterkalt unter der fingerdicken Decke. Ich habe kaum geschlafen, als ich von Ricardo um 04:00 Uhr am Morgen geweckt werde. Mit Stirnlampe beginnen wir den beschwerlichen Aufstieg. Am Vormittag erreichen wir erneut Cabanaconde und es geht nach ausgiebiger Verschnaufpause mit dem Bus zurück nach Arequipa.
Die Terrassen der Inka im Colca Tal - ein Beleg für überragende Kulturleistungen
Auf dem Rückweg halten wir noch an einen weiteren Aussichtspunkt an, von hier haben wir einen hervorragenden Ausblick auf die angelegten Terrassen der Inka-Kultur. Der Terrassen-Bau gilt neben den ausgeklügelten Bewässserungs-Systemen als eine der vielen überragenden Kulturleistungen der Inka. Die Terrassen wurden für eine Erhöhung des Flächenertrages angelegt und müssen auch in regelmäßigen Abständen gewartet werden.
Ein bisschen Geologie - das Tal der Vulkane
Der nächste Stop ist das "Valle de los Volcanes" (Tal der Vulkane) auf ~4.000 m Höhe. Die Kulisse ist spektakulär. Überall liegen runde Steine zu Türmen übereinander gestapelt. Im Hintergrund erheben sich majestätisch die Vulkane, unter anderem der Sabancaya und der Ampato.
Die Vulkane im "Valle de Volcanes" zählen zur Zentralen Vulkanzone (Central Volcanic Zone), diese verläuft in einem Bogen von Südperu bis nach Nordchile an den Grenzen Chile-Bolvivien und Chile-Argentinien (siehe nächste Abbildung). Zusammen mit der Nördlichen Vulkanzone, der Südlichen Vulkanzone und der Austral Vulkan Zone bildet die Zentrale Vulkanzone den Andinen Vulkanbogen (Andean Volcanic Arc).
Warum gibt es Vulkanismus in Peru
Die Subduktion (das Abtauchen) der ozeanischen Nazca-Platte unter der kontinentalen Platte von Südamerika ist Ursache für den Vulkanismus. Der Vulkanbogen verläuft parallel zur Subduktionszone, im Laufe der Subduktion ist dieser Vulkanbogen seit der späten Kreidezeit (schätzungsweise 100 Millionen Jahre) vom Westen nach Osten migriert, der Vulkanismus hat sich also vielerorts vom Küstengürtel hin zur Westkordillere verschoben. Auch die Vulkane im "Valle de Volcanes" zählen zur Westkordillere, hier sind die Vulkangesteine daher deutlich jünger als im Bereich des Küstengürtels. Im Bereich der Westkordillere hat der Vulkanismus im Oligozän (~30 Millionen Jahre) begonnen und dauert bis heute an.
Beim Betrachten des Ampato kommt mir wieder die "Andenprinzessin Juanita" in den Sinn. Juanita wurde dem Berggott des Ampato geopfert. Ihre Mumie kann im Museo Santuarios Andinos in Arequipa besichtigt werden.
Auf dem Rückweg nach Arequipa - grasende Alpakas
Der letzte Stop erfolgt dabei auf einer sehr hoch gelegenen Ebene, wir beobachten Alpakas beim Grasen. In Arequipa werden in zahlreichen Geschäften Pullover und Kapuzenjacken aus Alapakawolle angeboten, mitunter zu sehr günstigen Preisen.
In vielen Touren ist auch ein Besuch der Thermalquellen bei Chivay mit eingeplant. Hier lässt es sich einfach wunderbar entspannen:
Colca Canyon Trek: Voraussetzungen und Hinweise
-für den Trek solltest du körperlich fit sein
-aufgrund der Höhe ist eine Akklimatisierung von mindestens 1-2 Tagen zu empfehlen
-festes Schuhwerk, Sonnencreme und genug Trinkwasser sind Pflicht
-beim Buchen der Tour solltest du auch auf dein Bauchgefühl hören, was die Anbieter betrifft. Wenn du ein komisches Gefühl hast, dann suche einen anderen Anbieter aus. Es ist nicht immer eine kluge Entscheidung, sich für das billigste Angebot zu entscheiden. Unter den Vorwand einer Tour sind auch schon Touristen überfallen worden.
Hast du auch schon den Colca-Canyon besucht und vermisst noch Informationen? Dann lass es mich einfach wissen =)
Hey Paul,
sehr schöner ausführlicher Artikel mit vielen Insider-Informationen. Vor allem der Kondor und die Alpakas reizen mich einmal diese Tour zu machen und wenn man dann noch diese Traumlandschaften bewundern kann, um so besser. Hoffe ich schaffe es auch mal in den nächsten Jahren nach Südamerika.
Hey Michael,
danke für dein Lob. Ja, die Landschaft dort ist wirklich ein Traum. Du wirst es sicher mal hinbekommen, Südamerika zu besuchen.
Huhu, eine Frage, ich glaub ich habs überlesen: Wann genau warst du denn dort bzw in der Gegend generell? Also welcher Monat? Wir werden nämlich auch im Juli/August in Kolumbien, Peru und Chile sein und müssen da noch mal gucken, was wettertechnisch gut geht und was eher nicht… Danke für ein Feedback und liebe Grüße 🙂
He Cici =).
Ich war im Juli dort, das Wetter ist optimal gewesen =). Also wenn ihr im Juli/August dort unterwegs seid dann ist das perfekt =).
Wie lange wollt ihr denn reisen =)? Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß.
VG, Paul