Der 2.847 Meter hohe Vulkan Villarrica ist das Wahrzeichen von Pucon und der zweitaktivste Vulkan Südamerikas. In den letzten 500 Jahren sind mehr als 50 Ausbrüche registriert worden, der letzte Ausbruch war im Februar 2015. Ein kurzer Reisebericht über meine Erfahrungen bei der Besteigung des Vulkanes Villarrica.
Pucón liegt im Kleinen Süden von Chile, ungefähr 90 km südöstlich von Temuco und fast 800 km südlich von der Hauptstadt Santiago de Chile. Ich reise zusammen mit Claudia aus Mexico von Concepción aus für ein Wochenende nach Pucón, die Busfahrt dauert rund 9 Stunden. Pucón bietet Naturliebhabern einfach alles. Auch unter Chilenen ist die kleine Stadt übrigens eines der beliebtesten Reiseziele des Landes. Im näheren Umkreis gibt es kristallklare Bergseen, Wasserfälle, schöne Nationalparks zum Wandern und zahlreiche Thermen. Weitere Informationen findest du in meinem Artikel Die besten Unternehmungen in Pucón, Chile.
Der absolute Touristenmagnet ist aber natürlich der Vulkan Villarrica südlich von Pucon. Es handelt sich um einen der aktivsten Vulkane in ganz Südamerika. Der Vulkan ist in den letzten 500 Jahren mehr als 50 Mal ausgebrochen, der letzte Ausbruch war im März 2015. Am zweiten Tag steht auch für mich und Claudia der Aufstieg zum Vulkan Villarrica an.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Möglichkeiten der Besteigung des Vulkans Villarrica
- 2 Der geplante Aufstieg zum Vulkan
- 3 Abbruch der Tour aufgrund ungünstiger Wetterlage
- 4 Wie viel kostet die Besteigung des Vulkan Villarrica?
- 5 Besteigung Vulkan Villarrica bei Pucón – mein Fazit
- 6 Weitere Artikel über Pucón und Umgebung auf diesem Blog
Möglichkeiten der Besteigung des Vulkans Villarrica
Für die korrekte Besteigung des Vulkans Villarrica gibt es drei Möglichkeiten. Aufgrund des Ausbruchs im März 2015 herrschen strengere Auflagen und die Sicherheitsbedingungen wurden erhöht. Deswegen kann der Aufstieg nur bei optimalen Wetterbedingungen und geringer vulkanischer Aktivität durchgeführt werden.
- Du kannst an einer Tour teilnehmen. Dabei erfolgt die Besteigung mit einer Gruppe und 1-3 Bergführern. Der Treffpunkt ist die Agentur zwischen 4 und 5 Uhr morgens. Die Teilnehmer jeder Gruppe tragen dabei zur Erkennung einheitliche Winterkleidung, jeder erhält das notwendige Equipment (Helm, Spikes). Bei der Gruppe gehört auch Glück dazu, denn die Tour muss abgebrochen werden, wenn ein Mitglied den Aufstieg aufgrund von Problemen nicht schafft.
- Es ist auch möglich, einen privaten Bergführer zu organisieren. Natürlich ist das die teuerste Variante, die Kosten können dabei durchaus 100.000 ChP und mehr betragen. Der sichere Anstieg ist gewährleistet und auch der erfolgreiche Abschluss der Tour mit Krater-Sichtung ist wahrscheinlicher als bei der ersten Variante.
- Für den Aufstieg ohne Bergführer benötigst du ein Permit von Conaf. Für dieses Permit musst du die Mitgliedschaft in einem Alpen- oder Bergsteigerverein vorweisen können. Mit den Permit kannst du auch vor Ort die für den Aufstieg notwendige Ausrüstung beschaffen. Aufgrund der strengen Kontrollen, wirst du an diesen Auflagen kaum vorbei kommen. Du solltest zu deiner eigenen Sicherheit schon alpine Erfahrungen haben, aufgrund der Gletscherspalten ist der Aufstieg ohne Ortskenntnis alles andere als ungefährlich.
Der geplante Aufstieg zum Vulkan
Claudia und ich entscheiden uns für eine Tour zum Vulkan. Wir treffen um 4.30 Uhr an der Agentur ein und werden nach einem freundlichen „guten Morgen“ eingekleidet. Jeder von uns bekommt eine orange schwarze Hose mit Winterjacke, außerdem erhalten wir Spikes und einen Eispickel.
Nach rund 30 Minuten sind alle fertig und wir fahren in Jeeps zum Parkplatz am Fuße des Vulkans Villarrica, auf rund 1.400 Metern Höhe. Vor uns erhebt sich der Vulkan wie ein massiger, weißer Koloss. Es weht ein leichter Wind und trotz des fortgeschrittenen Frühlings liegt hier noch überall Schnee. Der gesamte Vulkan scheint mit Eis bedeckt zu sein. Der Villarrica gilt als einer der schönsten Vulkane in Südamerika. Tatsächlich wirkt der schneeweiße Kegel aus der Ferne sehr majestätisch und erhaben.
Wir erhalten auf dem Parkplatz natürlich alle eine kurze Belehrung und man zeigt uns, wie wir mit Eispickel und Spikes umgehen sollten.
Das Wetter sieht anfangs noch sehr freundlich aus und ich bin sehr optimistisch, was den Aufstieg betrifft. Aber unsere Guides blicken immer wieder skeptisch nach oben. Tatsächlich ist der Himmel zunehmend bewölkt und es wird windiger. Ob es mit dem Aufstieg klappen wird?
Abbruch der Tour aufgrund ungünstiger Wetterlage
Im Winter ist der Vulkan Villarrica ein kleines Skigebiet. Wir laufen seitlich vom Skilift noch oben, der Wind zunehmend heftiger und teilweise haben wir Probleme, uns auf den Beinen zu halten. So ziehen wir uns die Spikes an und es wird deutlich einfacher, nicht die Bodenhaftung zu verlieren.
So geht es zunehmend weiter nach oben. Es sind viele Gruppen unterwegs, einige trage grüne und andere tragen gelbe Kleidung. Unterwegs haben wir eine wunderbare Aussicht auf den Lago Villarrica und weitere, schneebedeckte Berge. Leider werden die Wolken immer grauer und die Winde immer stärker. Selbst mit Spikes ist es anstrengend, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Langsam kommen Zweifel auf, ob wir bis zum Gipfel hinaufwandern werden.
Nach ungefähr 45 Minuten erreichen wir das Ende des Skiliftes. Hier warten bereits sehr viele Leute. Die Guides scheinen abzuwarten, ob sich das Wetter bessert bzw. über den Abbruch der Tour nachzudenken. Wir befinden uns jetzt auf 1.800 Metern Höhe. Es sind noch 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel und deswegen kann ich ihre Gedanken mehr als nachvollziehen. Es wären noch mehrere Stunden bis zum Krater.
Auch ich hoffe natürlich das Beste. Am Ende aber treffen die Guides die Entscheidung, dass die Tour abgebrochen wird. Das ist natürlich schade, denn wir haben nur 400 Höhenmeter überwunden.
Doch es lässt sich nicht ändern und so habe ich auch sehr gute Gründe, um nach Pucón zurückzukehren.
Wie viel kostet die Besteigung des Vulkan Villarrica?
Seit dem letzten Ausbruch des Villarrica im März 2015 wurden die Sicherheitsbestimmungen drastisch erhöht und auch die Preise sind deswegen deutlich angezogen worden. Für eine Tour innerhalb einer Reisegruppe solltest du mit mindestens 60.000 ChP (~80 €) rechnen. Ein empfehlenswerter Anbieter ist zum Beispiel Tourismo Politur.
Bei einem privaten Führer müsstest du rund 100.000 ChP (~130 €) und mehr bezahlen.
Besteigung Vulkan Villarrica bei Pucón – mein Fazit
Der Vulkan Villarrica ist zu Recht die Hauptattraktion rund um Pucón. Es handelt sich um einen der schönsten und aktivsten Vulkane in Südamerika. Der Bericht von Petra bei Passenger on Earth zeigt, dass eine Tour bis zum Krater mit Blick in den Vulkan bei einem beißenden Schwefelgeruch wirklich ein einmaliges Erlebnis ist.
Die Teilnahme an einer Tour ist aber keine Garantie dafür, dass du den Gipfel erreichst. Wenn die Tour aus wettertechnischen Gründen oder aufgrund der Erschöpfung eines Tourteilnehmers abgebrochen werden muss, dann gibt es kein Geld zurück. Das ist natürlich ärgerlich, wenn man im Vorfeld 80.000 ChP oder mehr bezahlt hat.
Wie oben erwähnt, ist die Besteigung des Vulkans an verschiedene Bedingungen geknüpft. Auf keinen Fall solltest du diese Bedingungen umgehen und den Aufstieg ohne alpine Erfahrung angehen. Es gibt zahlreiche Spalten und somit stellt der alleinige Aufstieg ohne jegliche Ortskenntnis auch ein beträchtliches gesundheitliches Risiko dar. Auch die Kontrollen sind aus guten Gründen streng geregelt.
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