Backpacking und nachhaltiges Reisen – was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Tatsächlich lassen sich beide Formen unterwegs ideal miteinander verbinden.
Backpacker erkunden mit ihren Rucksack aller Herren Länder. Das tun sie am liebsten für wenig Geld, dabei kann eine Reise auch gern 4-6 Wochen oder länger dauern. Backpacking ist eine Kultform des Reisens, denn Backpacker trifft man wirklich überall. Nachhaltiges Reisen dagegen ist ein zunehmender Trend. Es interessieren sich immer mehr Menschen für Nachhaltigkeit und umweltschonendes Verhalten. Umweltprobleme und Klimaveränderungen sind stärker in das allgemeine Bewusstsein gerückt und tun es auch weiterhin.
Immer mehr Menschen setzen sich mit ihren ökologischen Fußabdruck auseinander. Wir hinterfragen mehr die Konsequenzen unseres Verhaltens für Menschen, Tier und Umwelt. Bei der Nachhaltigkeit geht es prinzipiell darum, dass die Stabilität und die Regenerationsfähigkeit eines (Öko-)Systems über Generationen hinweg erhalten bleiben. Das Prinzip der Nachhaltigkeit beruht dabei auf drei Säulen – Ökonomie (Wirtschaft), Ökologie und Soziales.
Aber gibt es eigentlich Gemeinsamkeiten zwischen Backpackern und „nachhaltig Reisenden“? Was sind die wesentlichen Unterschiede?Wenn man genauer hinsieht, so lassen sich Backpacking und umweltbewusstes Reisen tatsächlich problemlos miteinander verbinden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Backpacking und Nachhaltiges Reisen – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- 1.1 Backpacking und Nachhaltiges Reisen – die Gemeinsamkeiten
- 1.1.1 Backpacker und nachhaltig Reisende sind keine All-Inclusive-Urlauber
- 1.1.2 Backpacker und nachhaltig Reisende nutzen öffentliche Verkehrsmittel
- 1.1.3 Backpacker und nachhaltig Reisende sind gern lange unterwegs – Stichwort „Slow Travel“
- 1.1.4 Nachhaltig Reisende und Backpacker meiden Inlandsflüge
- 1.1.5 Sie gehen gern lokal essen
- 1.1.6 Sie sind mit wenig Gepäck unterwegs
- 1.2 Backpacking und nachhaltiges Reisen – Unterschiede und Reibungspunkte
- 1.3 Fazit – Backpacking und nachhaltiges Reisen
- 1.1 Backpacking und Nachhaltiges Reisen – die Gemeinsamkeiten
Backpacking und Nachhaltiges Reisen – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Adventureluap ist ein Blog für Abenteurer und Backpacker. Das Thema der Nachhaltigkeit spielt erst seit kurzem eine Rolle.
Deswegen geht es in diesem Artikel um die Frage, was Backpacking und nachhaltiges Reisen gemein haben und wo es mögliche Unterschiede bzw. Reibungspunkte gibt.
Backpacking und Nachhaltiges Reisen – die Gemeinsamkeiten
Wenn man es mal genauer betrachtet, gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten. Tatsächlich sind Backpacker häufig von Natur ziemlich nachhaltig unterwegs. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Backpacker sparsam und „authentisch“ reisen wollen.
Backpacker und nachhaltig Reisende sind keine All-Inclusive-Urlauber
Am wichtigsten ist, dass beide keine All-Inclusive-Reise buchen und sich somit von Pauschal-Urlaubern unterscheiden. Schließlich haben Pauschal-Reisen nichts mit Nachhaltigkeit zu tun und außerdem sind sie für Backpacker zu teuer.
Backpacking lässt sich also in dieser Hinsicht wunderbar mit nachhaltigem Reisen verbinden. Reisende entscheiden so vor Ort, wofür sie ihr Geld ausgeben, wie viel Geld sie ausgeben und WEM sie unterwegs unterstützen. So gesehen haben Reisende unterwegs großen Einfluss auf die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
Zwar geben Backpacker verhältnismäßig wenig Geld aus, doch dafür profitieren nicht nur ein einzelnes Reisebüro bzw. Hotel von ihrem Geld. Maßgeblich für den CO2-Fußabdruck unterwegs ist nicht die investierte Geldsumme, sondern viel mehr das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und der damit verbundene Blick hinter die Fassade.
Backpacker und nachhaltig Reisende nutzen öffentliche Verkehrsmittel
Ein Taxi bzw. ein Mietauto sind meistens teuer und außerdem nicht gerade nachhaltig, was die Umwelt anbelangt. Beide nutzen also lieber nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Zug.
In den meisten Ländern, die für Backpacker interessant sind, ist das Busnetz sehr gut ausgebaut. Zum Beispiel in Südamerika sind Fernbusse generell die beliebteste Möglichkeit, um von A nach B zu kommen. Auch in den Städten ist die Fortbewegung kein Problem, außerdem kann eine Fahrt mit den sog. Micros sehr unterhaltsam sein.
Backpacker und nachhaltig Reisende sind gern lange unterwegs – Stichwort „Slow Travel“
Backpacker sind gerne 4 Wochen am Stück oder länger unterwegs. Auch nachhaltig Reisenden ist der Begriff „slow travel“ ein Begriff. Darunter fällt individualisiertes Reisen, fernab von Massentourismus und Sightseeing. Die Idee hinter „Slow Travel“ ist, ein Land bzw. einen Ort in Ruhe kennen zu lernen und abseits der üblichen Pfade unterwegs zu sein.
Oft ist weniger mehr. Es kann auch schön sein, für 1 Woche an einem Ort zu bleiben. Die Reise gestaltet sich nicht ganz so stressig, die eine oder andere Busfahrt über 12 h entfällt. Ein weiterer großer Vorteil des langsamen Reisens ist, dass der Flug und die Reisedauer in einen vernünftigeren Verhältnis stehen. Es ist zum Beispiel extrem unnachhaltig, für nur 3 Tage nach Lissabon zu fliegen. Fliegt man hingegen für eine Reise über 2 oder 3 Monate nach Thailand, so sieht doch das Verhältnis wesentlich besser aus.
Nachhaltig Reisende und Backpacker meiden Inlandsflüge
Inlandsflüge sind nicht nachhaltig und extrem umweltschädlich. Nach Möglichkeit nutzen Backpacker und bewusst Reisende lieber einen Bus über 10-20 h. Es gäbe vielleicht eine Ausnahme, wenn der Flug aus Sicht des Backpackers unschlagbar günstig wäre.
Ansonsten aber meiden beide Flüge innerhalb des Landes. Erstens ist es umweltschonender und zweitens ist eine Busfahrt preiswerter.
Sie gehen gern lokal essen
Backpacker und auch nachhaltig Reisende meiden überteuerte Touri-Restaurants bzw. Fastfood-Ketten. Das Stichwort lautet regionale Speisen. Es ist nicht schwierig, ein typisches Restaurant mit regional typischen Gerichten zu finden.
Im Grunde musst du nur Einheimische vor Ort fragen, wo sie essen gehen. Backpacker wollen ein Land in seinem Ganzen kennen lernen und essen deswegen gern lokal, schließlich prägt lokales Essen die Kultur. Die Vorteile sind nachvollziehbar – die Transportwege sind kurz, die CO2 Emissionen demzufolge geringer und es ist preiswerter. Ein weiterer Vorteil ist, dass so während der Reise die Menschen im Land besser unterstützt werden und vom investierten Geld direkt profitieren.
Sie sind mit wenig Gepäck unterwegs
Sowohl Backpacker als auch nachhaltig Reisende sind mit wenig Gepäck unterwegs. Backpacker leben während der Reise aus ihren Rucksack heraus. Nachhaltig Reisende sparen aus Umweltgründen am Gepäck. Die Devise lautet „Je weniger Gepäck pro Person, desto geringer der CO2 Verbrauch“.
Abgesehen davon erleichtert geringes Gepäck auch die Flexibilität vor Ort wesentlich. Es reicht für unterwegs prinzipiell Wäsche für eine Woche. Mehr findest du unter meinen Packlisten.
Backpacking und nachhaltiges Reisen – Unterschiede und Reibungspunkte
Backpacker reisen gern in ferne Länder
Vor allem Backpacker bereisen sehr gern exotische Länder. Da lässt sich ein Flug nicht vermeiden, bei dem Gedanken schlagen nicht wenige die Hände über den Kopf zusammen. Leider sind Flugzeuge absolute CO2-Schleudern. Viele nachhaltig Reisende schwören deswegen darauf, erst einmal die eigene Heimat intensiver kennen zu lernen.
Auch ich bin ein leidenschaftlicher Backpacker und kann deswegen nicht gänzlich auf Flüge verzichten. Zum Glück lassen sich aber auch Langstreckenflüge kompensieren. Du könntest bei Atmosfair den CO2-Abdruck ausrechnen lassen und mit einem Beitrag verschiedene Klima-Projekte unterstützen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, über die Initiative Plant for the Planet einen Baum zu pflanzen. Des Weiteren lassen sich der Flug und die Reisedauer in ein vernünftiges Verhältnis setzen.
Das Problem mit der Unterkunft
Mit dem steigenden Bewusstsein für umweltschonendes Verhalten bzw. Reisen haben sich auch viele Unterkünfte auf nachhaltig Reisende eingestellt. Es gibt mittlerweile zahlreiche Bio-Bauernhöfe, Eco-Lodges und Bio-Hotels. Über Portale wie zum Beispiel Bookitgreen oder Bookdifferent können auch Online-Buchungen erfolgen.
Das Problem dabei ist, dass diese Unterkünfte für Backpacker häufig einfach zu teuer sind. Außerdem bleibt bei diesen Unterkünften nicht selten die ökonomische Säule der Nachhaltigkeit auf der Strecke, da das Geld des Reisenden letztlich nur zu einem Investor fließt. Hinzu kommt, dass der Trend des nachhaltigen Reisens noch nicht überall gleichermaßen ausgeprägt ist. Demzufolge gibt es nicht überall Bio-Bauernhöfe oder nur sehr wenige mit geringer Konkurrenz. Das treibt natürlich den Preis in die Höhe. So kommt es, dass viele Backpacker einfach in einen preiswerten Hostel übernachten. Aber auch Backpacker können bei der Buchung auf der Webseite des betreffenden Hostels schauen, ob es ein klares Statement zu Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcen-Verbrauch gibt.
Weitere Möglichkeiten wären Air-Bnb und natürlich Couchsurfing. Gerade Couchsurfer bezahlen kein Geld und hinterlassen einen sehr geringen CO2-Abdruck.
Umweltfreundliche Ausrüstung
Bei der Ausrüstung sind nachhaltig Reisende naturgemäß deutlich wählerischer als Backpacker. Der Fokus liegt dabei auf der umweltfreundlichen Herstellung und den Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten.
Schon bei der Ausrüstung können Reisende ein klares Statement pro Nachhaltigkeit setzen. Im Vordergrund stehen dabei der Ressourcen-Verbrauch (Wasser, Chemikalien etc.) während der Herstellung, die Verarbeitung und die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter (z.B. in Asien). Gibt es zum Beispiel Kinderarbeit? Sind die Arbeiter bei der Herstellung gefährlichen Chemikalien ausgesetzt? Das Zauberwort hierbei lautet Transparenz.
Bekannte Hersteller, die auf Nachhaltigkeit setzen, wären zum Beispiel Fjällräven, Tatonka und Patagonia. Schon bei der Auswahl der Reise- bzw. Backpacking-Ausrüstung ist es möglich, der Umwelt und auch der arbeitenden Bevölkerung einen großen Gefallen zu tun. Es lohnt sich auch für Backpacker, hier mehr Geld zu investieren. Schließlich ist zum Beispiel der Rucksack der wichtigste Begleiter unterwegs. Mit etwas mehr Geld ist es kein Problem, gleichermaßen auf Qualität und Nachhaltigkeit zu setzen.
Fazit – Backpacking und nachhaltiges Reisen
Auf den ersten Blick haben Backpacker und nachhaltig Reisende scheinbar wenige Gemeinsamkeiten. Backpacker gelten bei nicht wenigen als Pfennig-Pfuchser. Im Prinzip lassen sich aber Backpacking und nachhaltiges, umweltbewusstes Reisen ideal miteinander verbinden. Beide reisen schließlich der Reise wegen. Tatsächlich sind viele Backpacker schon von Natur aus sehr nachhaltig unterwegs, ohne sich dessen bewusst zu sein. Backpacker nutzen öffentliche Verkehrsmittel, sind oft zu Fuß unterwegs, gehen lokal essen und sind sehr gern länger im Land unterwegs.
Aber natürlich gibt es auch Unterschiede bzw. Reibungspunkte. Das gilt vor allem bei den Flügen. Glücklicherweise ist es möglich, über Atmosfair einen Ausgleich zu leisten und dabei ein Klima-Projekt zu unterstützen. Nachhaltig Reisende sind bei der Auswahl von Tour-Anbietern und Unterkünften deutlich wählerischer als Backpacker. Tatsächlich aber können Backpacker mit deutlich geringeren Ausgaben ebenso umweltschonend unterwegs sein. Nicht immer ist eine Übernachtung in einem Bio-Hotel nachhaltiger als in einem Hostel.
Mit der Zeit nehmen sich auch immer mehr Hostels das Thema Nachhaltigkeit zu Herzen. Des Weiteren gibt es mit Couchsurfing, privaten Apartments und AirBnB einige preiswertere Möglichkeiten, um nicht minder nachhaltig unterwegs zu sein. Ein weiterer Punkt ist die Ausrüstung für die Reise. Umweltbewusste setzen naturgemäß auf Nachhaltigkeit. Zum Beispiel von Fjällräven gibt es sehr schöne Rucksäcke für Backpacker, mit einer Top-Qualität und -Verarbeitung.
Der Rucksack ist ja der wichtigste Begleiter für Backpacker und deswegen würde es sich auch lohnen, da etwas mehr Geld auszugeben.
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