Hier geht es um Unternehmungen in Chachapoyas in der Amazonas-Region im Norden von Peru. Dieser Artikel ist von Martina Capel. Die Fotos stammen von Philippe Capel und Jhon Aguilar.
Wenn ich sage „Chachapoyas“, dann denkt Ihr an was ? Nein, sagt Euch nichts ? Ok, dann sage ich „Amazonas“ – und, jetzt ? Jetzt denkt Ihr alle an den Fluss Amazonas, aber darum geht es auch nicht. Genug gespielt ! Ich möchte von der REGION Amazonas sprechen. Die Region Amazonas liegt im Norden von Peru, angrenzend an Ecuador. Der größte Teil liegt dabei in den Anden, also nichts mit Fluss Amazonas. Die Region Amazonas gehört zu den faszinierenden Regionen im Noreden Perus, die noch relativ unbekannt sind, aber dafür unglaublich viel an Archäologie und Natur zu bieten haben.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt man am besten nach Chachapoyas in der Region Amazonas ?
Chachapoyas ist die Hauptstadt der Region Amazonas. Es gibt keine direkten Flüge nach Chachapoyas, doch dafür kann man über die folgenden Busverbindungen dorthin gelangen:
- Von Lima direkt nach Chachapoyas, z.B. mit Moviltours, ca. 22 Stunden und 150 Soles pro
Person - Von Trujillo / Chiclayo (liegt beides an der Küste) nach Chachapoyas, mit Moviltours 12 bzw.
10 Stunden und 55-85 Soles pro Person - Von Tarapoto (im Dschungel) nach Chachapoyas, mit öffentlichen Kombis, ca. 10 Stunden und
30 Soles pro Person
Ab dem 1. Oktober 2016 ist es übrigens möglich, mit dem Flugzeug von Lima bis nach Jaen (siehe Karte) zu fliegen. Die Stadt Jaen ist nur noch 4 Bus-Stunden von Chachapoyas entfernt. Eine Reise in die Amazonas-Region bietet sich nun also auch endlich als Einzeltrip an!
Hier noch eine kurze Übersetzungshilfe für die Online-Buchung von Busfahrten bei Movilturs:
Sólo ida – nur Hinfahrt
Ida Retorno – Hinfahrt und Rückfahrt
Selceccionar Origen – Abfahrtsort wählen
Seleccionar Destino – Zielort wählen
Ida – Hinfahrt (hier das Datum angeben)
Retorno – Rückfahrt (Datum angeben)
Buscar – suchen
Und was kann man in der Region Amazonas bei Chachapoyas alles so unternehmen ?
Also, von Chachapoyas aus kann man jede Menge unternehmen, ich werde Euch mal die wichtigsten Orte vorstellen:
Die befestigte Stadt von Kuelap
Auch bekannt als das Machu Picchu des Nordens, ist die Festung von Kuelap DIE Hauptattraktion der Region Amazonas. Und Ihr solltet sie Euch nicht entgehen lassen, denn das Erlebnis ist wirklich (noch) einzigartig. Bisher kommen nur wenige Touristen in die Region und ein Ausflug nach Kuelap hat etwas Mystisches. Diese Festung liegt auf 3 000 Metern Höhe und wurde zwischen 500 und 800 nach nach Chr. von der Zivilisation der Chachapoya erbaut. Bemerkenswert ist, dass die Festung erst zu 20% von den Archäologen erschlossen ist.
Der Anblick der Ruine ist einfach unbeschreiblich. Auf den bis zu 20 m hohen Mauern wachsen Bäume, auf diesen wiederum gedeihen Bromelien und Orchideen. Aber auch der Ausblick auf die Ausläufer der umgebenden Gipfel ist spektakulär.
Von Chachapoyas aus kann man nach Kuelap besichtigen durch eine Tagestour mit Turismo Explorer (Kosten 80 Soles, inkl. Mittagessen). Dabei erfolgt die Abfahrt in Chachapoyas um 8:30 Uhr. Die Fahrt bis zum Parkplatz der Festung dauert ungefähr 2 Stunden. Von dort aus sind es noch 2 Kilometer einfache Wanderung bis zu den über 20 Meter hohen Mauern von Kuelap. Die Führung dauert dabei mindestens 2 Stunden.
Der Wasserfall von Gocta:
Gocta gehört mit seinen 771 m Höhe zu den 10 höchsten Wasserfällen der Welt und liegt nur eine Autostunde von Chachapoyas entfernt. Der Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Wasserfall ist Cocachimba, dabei benötigt man ca. 6 Stunden hin und zurück. Auf dem Weg geht es durch dichten Regenwald, an Chachapoya-Ruinen vorbei. Mit etwas Glück seht Ihr Kolibris und vielleicht sogar einen Gallito de las Rocas, der rote Nationalvogel Perus.
Es geht auch immer schön hoch und runter, die Wanderung ist relativ anstrengend. Aber man kann auch ein Pferd ausleihen, was auf jeden Fall für den Rückweg wirklich super ist. Und was für eine Zufriedenheit, wenn man am Becken von Gocta steht und das Wasser einen von oben anspritzt !
Es ist möglich, von Chachapoyas aus durch Turismo Explorer eine Tagestour zum Wasserfall zu unternehmen (85 Soles, inkl. Mittagessen). Die Abfahrt erfolgt in Chachapoyas um 8:30 Uhr, die Fahrt nach Cocachimba dauert eine Stunde. Von dort aus sind es 10 km hin und zurück Wanderung.
Die Sarkophage von Karajia:
Weniger bekannt als die ersten zwei Stätten, aber einer meiner Lieblingsplätze! Auch hier sind wir wieder im Land der Chachapoya, der Wolkenkrieger. Die Sarcophage von Karajia sind über 2 Meter hohe Skulpturen aus Bambus und Lehm, welche von außen bemalt sind und in ihrem Inneren ein Mumien-Bündel von einer hohen Persönlichkeit enthalten.
Bis heute weiß man nicht, wie die Sarcophage an diesen abgelegenen, im Kliff hängenden Ort gekommen sind. Man weiß allerdings, dass die Chachapoya ihre wichtigen Toten immer mumifiziert haben und dass diese dann an einem hohen, unerreichbaren Ort abgesetzt wurden, immer in der Nähe von Wasser (Fluss oder Lagune) und einem Dorf, damit sie am Leben ihrer Familie weiterhin teilnehmen konnten.
Die Wanderung von Cruz Pata aus zu den Sarcophagen erfolgt abwärts und dauert ungefähr 30 Minuten, bergauf noch etwas länger. Mit Walking Sticks läuft sich’s am besten, da es ein Pfad ist, der in der Regensaison schnell matschig wird.
Von Chachapoyas fährt man am besten mit einer Tagestour mit Turismo Explorer, die nachmittags
dann auch zu den Grotten von Quiocta weitergeht (Kosten Tour 85 Soles, inkl. Mittagessen). Abreise in Chachapoyas um 8:30 Uhr.
Die Mausoleen von Revash:
Eine weitere Chachapoya Kuriosität – die Mausoleen von Revash sind eine andere Art, seine Toten zu bestatten. Wiederum an schwer erreichbare Felsenkliffe gebaut, schauen die Mausoleen von weitem aus wie zweistöckige Häuser. Von außen mit roter Farbe bemalt (die Farbe der Toten) und mit fensterähnlichen Öffnungen, die hauptsächlich zum Durchlüften der Totenstätte gedacht sind, sind diese Häuser einfach beeindruckend.
Der Weg von San Bartolo zu den Mausoleen ist mit großen Steinen von den Dorfbewohnern gepflastert worden. Es läuft sich also sehr angenehm durch die andine Landschaft.
Die Mausoleen von Revash lassen sich übrigens zusammen mit dem Museum von Leymebamba (nächster Punkt) bei einer Tagestour mit Turismo Explorer besichtigen (110 Soles, inkl. Mittagessen).
Das Museum von Leymebamba:
Das einzige Museum, welches zumindest zum Teil der Zivilisation der Chachapoya gewidmet ist. Das Museum beinhaltet über 200 Mumien, Holzschnitzereien und Tongefäße, die in einem Mausoleum am Kondorsee (Laguna de los Condores) gefunden wurden.
Die Dorfbewohner von Leymebamba haben dieses Museum mit finanzieller Unterstützung ausländischer Ministerien, u.a. zum Beispiel Österreich, gebaut. Heute kann man sehr viel über die Chachapoya Kultur und deren Zusammenstoß mit den Inkas lernen.
Außerdem besitzt das Museum mehrere intakte Quipu.
Das Museum, auch Museum Mallqui genannt, befindet sich ein paar Kilometer außerhalb von
Leymebamba auf der Straße von Chachapoyas nach Cajamarca.
Martina und Philippe Chapel sind ein deutsch-französisches Paar und leben gemeinsam mit ihren zwei Söhnen in Chachapoyas, Region Amazonas. Außerdem sind Philippe und Martina Gründer des Reisveranstalters Phima Voyages, welcher sich auf die nördlichen Regionen von Peru spezialisiert hat.
Übrigens enthält der Blog von Phima Voyages mehr als 40 Artikel über Stätten und Abenteuer in Peru. Schau doch einfach mal vorbei =).
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Alles richtig gut beschrieben ( durch den berühmten Greifswalder Stefan Ziemendorff-waren wir schon dreimal in dieser Gegend)!Der Wasserfall gehört eigentlich uns (broma )el padre stefan
Nachtrag – Stefan lebt in Chachaporyas- wäre der beste Reiseführ!
Eine kurze Notiz zu dem Entdecker Stefan wäre beim Wasserfall angebracht ( für Martina)!
Lieber Herbert,
Wie schön, dass Du meinen Artikel hier gelesen hast. Du hast ganz recht, ich mache hiermit einen offiziellen Nachtrag : Es ist dem Deutschen (dem Greifswalder) Stefan Ziemendorff zu verdanken, dass der Wasserfall Gocta 2007 vermessen wurde und der Weltöffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Seitdem sind es mehrere Tausende pro Jahr, die nach Gocta wandern.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass Stefan kein Reiseführer sein möchte (ich habe ihn schon gefragt). Stattdessen folgt er (sehr erfolgreich!) seiner Leidenschaft für Mumien und verloren geglaubten Sprachwissenschaften.
Herzliche Grüsse nach Deutschland,
Martina
Die Tipps werde ich mir auf jeden Fall merken! Ich bin schon sehr gespannt auf Südamerika. Peru ist definitv auch dabei 🙂
Das freut mich. Peru ist nämlich immer empfehlenswert und vor allem der Norden des Landes wird leider oft unterschätzt.