Die Plitvicer Seen sind der größte Nationalpark in Kroatien. Hier erwartet dich nicht nur der größte Wasserfall Kroatiens, sondern auch landschaftlich gesehen ist der Park ohne Zweifel einer der schönsten in Europa. Ein kurzer Bericht mit zahlreichen Eindrücken und nützlichen Tipps zu den Plitvicer Seen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Auf zu den Plitvicer Seen – Anreise aus Zadar
- 2 Am Aussichtspunkt – eine spektakuläre Sicht auf den größten Wasserfall Kroatiens
- 3 Der Große Wasserfall und der Silbersee – Winnetou lässt grüßen
- 4 Das Phänomen der Plitvicer Seen – wie sind die Seen überhaupt entstanden?
- 5 Auf zur Kalksteinhöhle – Vogelperspektive auf die untersten Seen
- 6 Bootsfahrt auf dem See Kozjak
- 7 Alle Infos für dich zu den Plitvicer Seen
- 7.1 Allgemeines zu den Plitvicer Seen
- 7.2 Wann sollte ich die Plitvicer Seen am besten besuchen?
- 7.3 Was kostet der Eintritt zu den Plitvicer Seen?
- 7.4 Benötige ich feste Schuhe?
- 7.5 Wie ist das mit der Orientierung?
- 7.6 Wie gelange ich zu den Plitvicer Seen?
- 7.7 Weitere Hinweise und Tipps zu den Plitvicer Seen
- 8 Fazit zu den Plitvicer Seen
Auf zu den Plitvicer Seen – Anreise aus Zadar
Die Plitvicer Seen gewöhnlich der Höhepunkt einer Kroatienreise. Sie sind per Tagestour z.B. von Zagreb, Karlovac, Rijeka, Zadar, Sibenik oder Split zu erreichen. Ich erreiche sie von Zadar aus, der Bus ist dabei 2.5 h unterwegs. Das Ticket für die Busfahrt hatte ich mir einfach am Tag davor am Busbahnhof gekauft, es hat mich 90 Kuna gekostet.
Tatsächlich befinden sich die Plitvicer Seen ein wenig im kroatischen Hinterland, weniger als 10 km von der Grenze nach Bosnien-Herzegowa entfernt. Ich verlasse den Bus am Parkplatz 1. Der Eintritt beträgt in der Nebensaison für einen Tag 110 Kuna für Erwachsene.
Am Aussichtspunkt – eine spektakuläre Sicht auf den größten Wasserfall Kroatiens
Am Eingang wird mir eine Karte ausgehändigt. Auf der Karte sind verschiedene Routen mit den Buchstaben von A bis K eingetragen. Spontan entscheide ich mich dabei für die Route C mit einer Gehzeit von 4 bis 6 Stunden, die kann ich dir übrigens auch empfehlen. Es ist Ende Oktober, die Bäume tragen schon ein farbiges Blätterkleid. Der Himmel ist hellblau bis milchig weiß und es ist ziemlich kalt. Ich bin wirklich froh, dass ich meinen Anorak mit dabei habe. Darunter trage ich auch noch einen dicken Pullover und ein T-shirt und mir ist trotzdem nicht warm, es dürften also maximal 5°C sein.
Zuerst kann ich den Wasserfall nur spärlich hinter den Bäumen erkennen. Am Aussichtspunkt raubt es mir den Atem, denn das Panorama ist einfach atemberaubend. Vor mir liegt der größte Wasserfall Kroatiens, das Wasser stürzt von den schroffen Kalksteinfelsen 75 Meter in die Tiefe. Danach sammelt es sich im tiefsten Becken der Plitvicer Seen, die Farbe reicht von einem hellen Grün bis hin zu einem kräftigen Blau. Die Aussicht ist einfach nur wunderschön!
Auch der nächsthöhere See ist erkennbar, das Wasser stürzt um mehr als 10 Meter in die Tiefe. Insgesamt sind es 16 Seen, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht nebeneinander liegen und kaskadenartig verbunden sind.
Der Große Wasserfall und der Silbersee – Winnetou lässt grüßen
Von der Aussichtsplattform führen Serpentinenwege direkt zum Fuß des Wasserfalls. Unterwegs fotografiere ich mindestens 10 Mal den großen Wasserfall, denn er ist einfach nur fotogen. Am Wegesrand fallen mir vereinzelt fossilführende Kalksteine auf. Unten teilt ein Steg den den See – es handelt sich um den Kaluđerovac, besser bekannt als Silbersee. Hier wurde zum Teil der Winnetou-Film „Der Schatz im Silbersee“ während der 60er Jahre gedreht. Die Klarheit und Farbe des Sees ist beeindruckend. Bei hellem Sonnenschein leuchtet die Oberfläche türkisfarben auf.
Der Weg gabelt sich, nach rechts kommst du zum Großen Wasserfall. Am Großen Wasserfall stürzt sich der Fluss Plitvica in den untersten See Novakovića brod. Es ist gar nicht so einfach ein Foto zu schießen, wenn dir dabei die Gicht ins Gesicht und auf das Objektiv spritzt.
Das Phänomen der Plitvicer Seen – wie sind die Seen überhaupt entstanden?
Was ist eigentlich das Besondere an den Plitvicer Seen? Wie sind sie denn entstanden? Es handelt sich um insgesamt 16 kaskadenartig angeordnete, türkisblaue Seen und der Höhenunterschied beträgt dabei mehr als 130 Meter. Das Kaskadensystem dehnt sich dabei über eine Distanz von insgesamt 9 km aus!
Die einzelnen Seen sind über kleine Wasserfälle miteinander verbunden. Teilweise führen die Wege auch direkt an den Wasserfällen vorbei. Doch wie ist diese fantastische und unglaublich fotogene Landschaft überhaupt entstanden?
Die Plitvicer Seen sind Teil eines Karstgebietes. Ein Karst beschreibt geologisch gesehen eine Geländeform in einem Karbonatgestein – bei diesem handelt es sich um Kalkstein oder Dolomit. Auf meinem Weg zum Großen Wasserfall sind mir einige fossilführende Kalksteine aufgefallen. Das Karstwasser löst den Kalk aus dem Gestein heraus. Mit zunehmender Dauer wird immer mehr Kalk aus dem Gestein herausgelöst, so entstehen weitläufigere Becken und Seen. Im Falle einer Höhle stürzen zu einem bestimmten Zeitpunkt die Decken ein, so war es auch bei den untersten Seen. Die untersten Plitvicer Seen sehen aus wie ein Canyon-System und haben einen Kalksteingrund, während bei den oberen Seen der Untergrund aus Dolomit besteht.
Auf der anderen Seite lagert sich das Wasser immer weiter mit Kalk an, das führt zur Übersättigung. Dieser Kalk wird unter speziellen Bedingungen in Form von Travertin wieder abgelagert. Dabei entstehen Barrieren, die das Wasser stauen bzw. verlangsamen. Bei der Entstehung von Barrieren spielen vor allem aber auch Moose und Wasserpflanzen eine entscheidende Rolle.
So wird im Laufe der Zeit der Lauf des Wassers immer wieder verändert. Wasserfälle bilden sich zurück und so entstehen dafür an anderer Stelle aber wieder neue Wasserfälle. Genial, oder?
Auf zur Kalksteinhöhle – Vogelperspektive auf die untersten Seen
Übrigens kannst du den Karst auch aus nächster Nähe bestaunen, denn der Weg der Route C führt direkt in eine Kalksteinhöhle hinein! Der angelegte Weg geht unmittelbar an einem kleinen Wasserfall vorbei. Dabei geht es zunehmend bergauf, denn der Weg verläuft in Richtung der höheren Seen. Beim Aufstieg in die Höhle solltest du vorsichtig sein, denn die Stufen sind teilweise sehr steil und rutschig.
Wenn du durch die Höhle gehst, dann stehst du am Ende am oberen Rand der Schlucht und von dort hast du eine wunderbare Vogel-Perspektive auf die kleinen Wasserfälle und die untersten Seen. Dieser Anblick wird dich umhauen, denn schöner geht es kaum! Der Weg führt nordwärts in Richtung der höher gelegenen Seen, dabei hast du einen wunderbaren Ausblick auf das canyonartige Kaskadensystem.
Bootsfahrt auf dem See Kozjak
Ich folge dem Weg oberhalb der Schlucht und erreiche später den größten See Kozjak. Dabei laufe ich durch den Wald, die Herbstlandschaft ist einfach faszinierend und wunderschön. Du kannst aber auch über den angelegten Weg an den Wasserfällen vorbei dorthin gelangen.
Am Kozjak kannst du auch ein kühles Bier und einen Hamburger Essen, es gibt hier übrigens auch freies WLAN. Alle 15 Minuten fahren hier Elektro-Boote ab. Für die Bootsfahrt musst du übrigens nichts mehr bezahlen, die Fahrt ist bereits im Ticket enthalten. Die Fahrt dauert rund 15 Minuten und am Ende findest du dich am anderen Seeufer wider. Hier führt der Weg zu den oberen Seen Gradinsko und Galovac. Dabei kommst du übrigens auch an mehreren, wunderschönen Wasserfällen vorbei.
Für diesen Abschnitt solltest du dir ruhig Zeit lassen, denn hier hast du mit die schönsten Perspektiven im gesamten Nationalpark. Unterwegs solltest du dich dabei ruhig auch mehrmals umdrehen und die Perspektivenwechsel genießen. Dir werden dabei ein paar neue, bemerkenswerte Details auffallen! Das Wasser ist klar und türkisfarben, der Weg führt unmittelbar über kleinere Wasserfälle hinweg und an den größeren vorbei. Die Sonne scheint durch die Bäume hindurch, teilweise sind die Bäume umgestürzt und sie ragen als vereinzelte Stümpfe aus dem kühlen Nass empor. Das farbige Blätterkleid der Bäume rundet dieses wunderbare Bild noch ab.
Am Ende folge ich dem Weg zurück bis zum Parkeingang. Am Ende stehe ich nochmal auf der Plattform mit Aussicht auf den Veliki Slap. Es war ein wunderbarer Tag!
Alle Infos für dich zu den Plitvicer Seen
Bist du jetzt neugierig geworden und möchtest die Plitvicer Seen auch kennen lernen? Wunderbar, dann habe ich ja mit diesem Artikel mein Ziel erreicht.
Hier findest du noch die wichtigsten Informationen.
Allgemeines zu den Plitvicer Seen
Die Plitvicer Seen sind der größte Nationalpark in Kroatien, außerdem handelt es sich um einen der schönsten Nationalparks in Europa. Der Nationalpark wurde im Jahr 1949 gegründet, es handelt sich um den ältesten in Südosteuropa. Insgesamt hat der Park eine Fläche von fast 300 Quadratkilometern. Es handelt sich um 16 sichtbare und kaskadenartig angeordnete Seen, die sich wie eine Perlenschnur aneinander reihen und durch den Fluss Korana verbunden werden. Der Höhenunterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten See beträgt dabei mehr als 130 Meter.
Im Jahr 1979 wurden die Plitvicer Seen übrigens in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Zweifellos ist dieser Nationalpark eines der absoluten Highlights in Kroatien, in der Hochsaison wird der Park von bis zu 20.000 Personen täglich besucht und in der Nebensaison beschränkt die die Besucherzahl meist auf rund 2.000 Besucher pro Tag.
Wann sollte ich die Plitvicer Seen am besten besuchen?
Der Nationalpark hat über das gesamte Jahr geöffnet. Ich würde dir aber empfehlen, den Nationalpark nicht in der Hauptsaison zu besuchen, denn dann ist er mit rund 20.000 Besuchern pro Tag ziemlich überlaufen. Bei so vielen Besuchern ist es eher schwierig, den Aufenthalt und die schönen Aussichten zu genießen. Außerdem ist es dann gar nicht mehr so einfach, ordentliche Fotos zu machen.
Hinzu kommt, dass du in der Nebensaison für deutlich weniger Geld hinein kommst.
Was kostet der Eintritt zu den Plitvicer Seen?
Die Eintrittspreise unterscheiden sich je nach Saison wesentlich. In der Hauptsaison (01.07 bis 31.08.) bezahlst du als Erwachsener 180 Kuna (bei zwei Tagen 280 Kuna), während du im Spätherbst bzw. Winter nur 55 Kuna Eintritt bezahlen musst.
Ich selbst habe den Nationalpark Mitte Oktober besucht und 110 Kuna Eintritt bezahlt. Genaueres zu den Preisen erfährst du auf der offiziellen Webseite der Plitvicer Seen.
Benötige ich feste Schuhe?
Nein, du benötigst nicht unbedingt ein festes Schuhwerk. Die Wege sind gut begehbar, aber natürlich sind feste Schuhe bei einer Wanderung über mehrere Stunden vorteilhafter als Flip Flops. In der Kalksteinhöhle zum Beispiel könntest du nur mit Flip Flops eventuell Probleme haben.
Wie ist das mit der Orientierung?
Die Orientierung stellt keinerlei Problem dar. Die Wanderwege haben die Buchstaben A bis K und die Wege K und G untergliedern sich dabei in K1 & K2 bzw. G1 & G2. Eine Karte kannst du am Eingang erfragen.
Diese Wege unterscheiden sich in Route, Dauer und Schwierigkeitsgrad. Ich kann dir zum Beispiel die Route C empfehlen, diesen Weg habe ich gewählt und dafür brauchst du rund 4 bis 6 Stunden reine Gehzeit. Weitere Informationen zu den einzelnen Routen findest du auf der Seite kroati.de.
Wie gelange ich zu den Plitvicer Seen?
Die Plitvicer Seen sind von Zagreb, Zadar und Rijeka aus sehr bequem erreichbar. Ich erwähne diese drei Städte, da du sie alle mit dem Flugzeug erreichen kannst.
Ich würde dir empfehlen, dass du vor Ort zum Busbahnhof (Autobusni Kolodvor) gehst und dir dort ein Ticket kaufst. Die Verkäufer sprechen gut Englisch und teilweise sogar deutsch, der Kauf sollte sich also nicht allzu schwierig gestalten. Wenn dir das zu umständlich erscheint, dann kannst du auch online ein Ticket bei Buscroatia kaufen.
Natürlich kannst du die Plitvicer Seen aber auch mit dem Auto erreichen. Informationen dazu gibt´s bei Ferntastisch.
Weitere Hinweise und Tipps zu den Plitvicer Seen
- ein festes Schuhwerk ist von Vorteil
- baden ist nicht erlaubt
- in der Nebensaison sind die Plitvicer Seen am schönsten und es ist deutlich preiswerter (siehe oben)
- vergiss Wasser und Verpflegung nicht. Vor Ort ist es ziemlich teuer.
- in der Hochsaison benötigst du auch Sonnenschutz
- wähle eine Route, die am großen Wasserfall vorbeiführt.
- die Bootsfahrt ist im Ticketpreis enthalten
- der Nationalpark befindet sich im kroatischen Hinterland und das Wetter schlägt schnell um. Jacke nicht vergessen!
Fazit zu den Plitvicer Seen
Rückblickend gesehen war der Nationalpark der Plitvicer Seen der absolute Höhepunkt meiner Reise durch Kroatien. Vermutlich handelt es sich um einen der schönsten und eindrucksvollsten Nationalparks in Europa.
Der Park ist sehr gepflegt und sauber und die Wege wurden so angelegt, dass du oft sehr schöne und spektakuläre Ausblicke hast. Ich war froh, dass ich in der Nebensaison da war, denn so war der Park mit rund 2.000 Besuchern nicht vollkommen überlaufen. Der Eintritt von 110 Kuna war nicht gerade wenig, doch am Ende war dieser mehr als gerechtfertigt.
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