Die Grabtürme von Sillustani zählen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten rund um Puno, die Folklore-Hauptstadt Perus. Die Lage der Grabstätte in der einförmigen Altiplano-Landschaft auf einen flachen Hügel ist spektakulär, noch dazu muten die Rundtürme mystisch an. Ein kurzer Reisebericht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wo liegen die Grabtürme von Sillustani?
- 2 Die Halbinsel Sillustani – eingebettet in der spektakulären Landschaft des Altiplano
- 3 Der Aufbau der Grabtürme von Sillustani
- 4 Wie alt sind die Grabtürme von Sillustani ?
- 5 Ablauf der Tour zur Grabstätte Sillustani
- 6 Puno, die Folklore-Hauptstadt von Südamerika
- 7 Was dich noch interessieren könnte
Wo liegen die Grabtürme von Sillustani?
Es gibt zahlreiche Begräbnistürme rund um den Titicacasee. Die größte Ansammlung dieser Grabtürme befindet sich jedoch auf der Halbinsel Sillustani. Die Grabtürme von Sillustani (auch Chullpas genannt) befinden sich rund 20 km nordwestlich von Puno am Umayo-See auf rund 3.890 m Höhe. Der kleine Umayo-See liegt westlich vom Titicacasee.
Die Grabstättte ist von Puno aus in 30-45 min zu erreichen.
Die Halbinsel Sillustani – eingebettet in der spektakulären Landschaft des Altiplano
Als ich in Puno ankomme, da weiß ich noch gar nichts von den Grabtürmen. Nur durch die zufällige Betrachtung eines Prospektes werde ich erst auf diese Grabstätte aufmerksam und so nehme ich spontan an einer Tour zu den Grabtürmen (Chullpas) von Sillustani teil. Der kleine VW-Bus startet an der Plaza de Armas, nach knapp einer Stunde erreichen wir am späten Nachmittag den Parkplatz am Umayo-See. Es weht ein kühler Wind, die Strahlen der Nachmittagssonne wärmen angenehm mein Gesicht.
Die Lage und die umgebende Altiplano-Landschaft der Grabstätte ist spektakulär. Die Grabtürme thronen auf den welligen Hügel der Halbinsel Sillustani am Umayo-See, die Halbinsel ragt dabei wie eine Zunge in den spiegelglatten See hinein. Aufgrund der flachen Landschaft sind die Türme schon von weitem zu erkennen. Die Hänge des Hügels werden von maximal brusthohen Mauern umfasst. Es ist kühl und der Himmel hellblau, die mystischen Grabtürme stehen wie verlassen da. Am schönsten sind die Chullpas im Licht der Nachmittagssonne.
Der Aufbau der Grabtürme von Sillustani
Die Türme sind zylinderförmig und erreichen bis zu 12 Meter Höhe. Einige der Türme sind verfallen, sie verraten einiges über das Konstruktionsprinzip. Der Kern der Chullpas besteht aus durch Mörtel verbundenen Bruchsteinen, dieser Kern wird von einem Mantel aus behauenen Blöcken oder kleinen, übereinander geschichteten Steinen umhüllt. Einzelne Chullpas haben noch ein kuppelförmiges Dach. Teilweise haben diese Türme die Überreste ganzer Familienclans beherbergt, die Nischen und Höhlen im Kern dienten als Gräber. Es sind auch Gegenstände und Nahrungsmittel für die Reise in die nächste Welt mit begraben worden. Bei besonderen Würdenträgern wurden sogar Diener mit in die Chullpa eingemauert. Die einzige Öffnung dieser Türme ist ein nach Osten gerichtetes Loch. Im Osten wird jeden Morgen die Sonne wiedergeboren, dort nimmt jeder Tag seinen Anfang. Die Öffnungen sind gerade noch so groß, dass man hindurch kriechen könnte.
Wie alt sind die Grabtürme von Sillustani ?
Die Außenmauern einzelner Türme bestehen dabei aus massiven, aufeinander geschichteten Blöcken. Diese Blöcke liegen auf dem gesamten Gelände zerstreut herum, sie erinnern teilweise an die Quader der Inka-Mauern in Cusco. Tatsächlich wurden die jüngeren Chullpas von den Inkas erbaut, die älteren Türme wurden von den Colla errichtet, es handelt sich um ein Untervolk der Aymara. Die Grabtürme von Sillustani sind verschieden alt. Die ältesten Türme wurden von den Colla schätzungsweise 1.000 nach Christus erbaut, die jüngeren Mausoleen enthalten Inka-Gerät und lassen sich somit auf das 15. Jahrhundert datieren. Die Inkas haben das Gebiet im 15. Jahrhundert erobert und teilweise den Begräbniskult der Colla übernommen.
Ablauf der Tour zur Grabstätte Sillustani
Die Touren dauern meistens 3.5 Stunden und beginnen in Puno am frühen Nachmittag (in der Regel gegen 14:30). Der eigentliche Aufenthalt bei den Grabtürmen von Sillustani beträgt dabei rund 1.5 Stunden. Die Kosten dieser Halbtagestour liegen in der Regel bei rund 25-30 Soles (1 € ~ 3.8 Soles). Bei fast allen Touren wird auf der Hin- oder Rückfahrt ein Zwischenstop an einen traditionellen Hof eingelegt. Ein paar Eindrücke findest du hier.
Wenn du mehr Zeit an der Grabstätte verbringen möchtest, dann kannst du dir für rund 15-25 US$ ein Privat-Taxi mieten, welches dann auf dich wartet.
Puno, die Folklore-Hauptstadt von Südamerika
Die Hauptattraktion von Puno ist natürlich der Titicacasee mit seinen Inseln. Ausflügen zu den Schilfinseln der Urus bzw. zu den Inseln Taquile und Amantani stehen an der Tagesordnung. Doch Puno ist mehr, denn es handelt sich um keine typische Touristen-Stadt, sondern eher eine ursprüngliche Stadt. In Puno ist es noch möglich, das Land Peru von seiner ursprünglichen Seite kennen zu lernen. Zum Beispiel der Mercado Bellavista gilt als einer der authentischsten Märkte in ganz Peru. Überall in Puno triffst du auf Indigenas in traditioneller Tracht, welche dir Alpaca-Pullover verkaufen wollen. Noch dazu sind diese Pullover sehr billig, ich jedenfalls hatte für meinen nur 50 Soles bezahlt.
Außerdem finden in Puno regelmäßig Festivals statt. Viele Peruaner bezeichnen Puno stolz als die Folklore-Hauptstadt von Südamerika. Vor allem im Februar und November werden in Puno lebhafte Festivals veranstaltet. Die meisten der typischen peruanischen Tänze stammen aus Puno, das überlieferte Brauchtum dieser Stadt am Titicacasee ist mehr als beeindruckend.
Die wichtigsten Festivals sind dabei das „Fest zu Ehren der Maria Candelaria“ im Februar und das Fest zur „Gründung des Inka-Reiches und der Stadt Puno“ im November. Während dieser Festivals herrscht ein absoluter Ausnahmezustand in Puno. Es nehmen Tausende Tänzer in lebhaft bunten Kostümen teil, es werden Folklore-Wettkämpfe ausgetragen. Überall auf den Straßen wird getanzt, Passanten werden spontan zum Tanzen mit eingeladen.
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So schön! Die Tänze haben wir in Puno auch miterlebt und ich weiß noch, dass uns die Tänzer völlig faszinierend in ihren Bann gezogen haben! Alles so bunt und so ursprünglich und man hat das Gefühl, noch tiefer eintauchen zu wollen und auf der Stelle noch mehr über die Geschichte und Kultur wissen zu wollen!